24.06.2025: Am 12. Juni 2025 widmete sich unsere Schule im Rahmen des bundesweiten Anne-Frank-Tags einem ganz besonderen Projekttag unter dem Zeichen der Erinnerung, Aufklärung und Begegnung. Fast alle Vollzeitklassen nahmen an vielfältigen Veranstaltungen teil, die das jüdische Leben – damals wie heute – sowie aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen in den Fokus rückten.
Der Tag begann mit einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung in der Aula, in der die zentrale Frage lautete: Wer war Anne Frank – und warum ist ihre Geschichte heute so bedeutsam für uns? Ergänzt wurde diese Auseinandersetzung durch die eindrucksvolle Vorführung des Films Masel Tov Cocktail, der in moderner Bildsprache die Realität jüdischen Lebens in Deutschland zeigt – provokant, ehrlich und berührend. Der Film regte zum Nachdenken an: Wie sieht jüdisches Leben heute aus? Mit welchen Vorurteilen und Herausforderungen sehen sich junge jüdische Menschen in unserer Gesellschaft konfrontiert?
Vielfältige Projekte - persönliche Einblicke
Im Anschluss nahmen die Schüler*innen an selbstgewählten Workshops und Exkursionen teil, die sich mit den Themen jüdische Kultur, Antisemitismus und dem Nahostkonflikt befassten. Dazu gehörten unter anderem:
ein interaktiver BIPARCOURS,
der Besuch einer Synagoge,
das Projekt „Fußball und Nationalsozialismus“ im Deutschen Fußballmuseum,
künstlerische Auseinandersetzungen mit Gesichtern und Geschichten bekannter, jüdischer Menschen,
eine Führung in der Steinwache Dortmund über die Geschichte des Holocaust in Dortmund,
sowie das persönliche Begegnungsformat „Meet a Jew“, bei dem unsere Schüler*innen tiefgründige Gespräche mit jüdischen Menschen führen konnten – offen, ehrlich und nahbar.
Stimmen der Schülerinnen und Schüler
Besonders eindrucksvoll waren die vielen persönlichen Rückmeldungen und Eindrücke der Teilnehmenden:
„Ich wusste nicht, wie vielfältig jüdisches Leben in Deutschland heute ist. Das Gespräch bei ‚Meet a Jew‘ war total offen und ehrlich – ich hatte vorher viele Fragen, aber auch Unsicherheiten. Aber jetzt weiß ich, dass die Vorurteile einfach nicht stimmen.“
„Die Führung durch die Steinwache hat mich sehr bewegt. Mir war vorher nicht bewusst, wie konkret der Holocaust auch hier in Dortmund stattgefunden hat.“
„Im Fußballmuseum zu sehen, wie der Nationalsozialismus den Sport beeinflusst hat, war krass. Ich dachte immer, Sport sei unpolitisch – aber das stimmt so nicht. Auch Fußballvereine tragen Verantwortung.“
„Der Film Masel Tov Cocktail war super ehrlich. Ich habe selten so direkt über Vorurteile nachgedacht. Ich finde es gut, dass auch jüdische Perspektiven nicht immer ‚angepasst‘ sind – sondern echt.“
Ein eindrucksvoller Abschluss – Menschlichkeit im Mittelpunkt
Den Abschluss bildete das gemeinsame Zusammentragen der Eindrücke, Erkenntnisse und Erfahrungen dieses besonderen Tages. Dabei ging es nicht nur um das Gelernte – sondern vor allem um das Gefühl der Verbundenheit und Verantwortung füreinander in einer vielfältigen Gesellschaft.
In Anlehnung an die Worte der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer erinnerten sich die Schüler*innen am Ende daran, worauf es wirklich ankommt:
„Es gibt kein christliches Blut, kein muslimisches Blut, kein jüdisches Blut – es gibt nur menschliches Blut. Alle Menschen sind gleich – seid Menschen!“
Ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus, für Toleranz, Respekt und gelebte Menschlichkeit.
Vielfältige Herangehensweisen
„Antisemitismus ist ein Problem, das uns alle betrifft, und es ist an der Zeit, dass wir gemeinsam handeln.“ (Max Baum, 1. Vorsitzender der Lea-Fleischmann-Bildungsprojekte)
Da an diesem Tag nicht alle Schülerinnen und Schüler an den Workshops und Exkursionen teilnehmen konnten, freuten wir uns besonders, einen Live-Vortrag mit dem Referenten Yair Ben-Yehuda für die Teilzeitbildungsgänge anbieten zu können.
Live aus Jerusalem zugeschaltet, berichtete er in einem Online-Vortrag über das Judentum. Fünf Teilzeitklassen nahmen daran teil und nutzten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Yair Ben-Yehuda gewährte authentische Einblicke in den Alltag israelischer Jüdinnen und Juden – insbesondere in den jüdischen Ruhetag, den Schabbat.
Ziel der Lea-Fleischmann-Bildungsprojekte ist der Abbau von Vorurteilen und Antisemitismus durch interreligiösen Dialog – insbesondere durch das Sichtbarmachen des gemeinsamen Ursprungs der drei abrahamitischen Religionen: Judentum, Christentum und Islam.
#AnneFrankTag2025
@annefrankzentrum
Verfasserin: Sarah Belecke im Namen des Teams „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Dazu gehören: Frau Marienfeld, Frau Halbach, Frau Raffo, Herr Ebmeier, Frau Dygas, Frau Mansour, Herr Bestian, Frau Bauermeister, Frau Kuhnen, Frau Steinfeld, Herr Collissi