09.12.2025: Ende November hatten die Auszubis zu Verwaltungsfachangestellten (Oberstufe) die seltene Gelegenheit, sich über den Strafvollzug in NRW zu informieren. Im Rahmen des Zusatzkurses Rechtslehre stand hier der Besuch der Justizvollzugsanstalt Bochum-Krümmede auf dem Programm, welche – gemessen an der Insassenanzahl – die drittgrößte Anstalt in NRW ist.
Der Besuch des weitläufigen JVA-Geländes begann in der Sozialtherapeutischen Anstalt, welche sich ebenfalls auf dem Areal befindet. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Anstalt des Landes NRW, welche den Fokus auf die therapeutische Behandlung von Sexualstraftätern legt.
Im Anschluss an diesen ersten Eindruck des Lebens hinter Hintern gab es dann die Gelegenheit, den eigentlichen Teil der JVA zu besuchen. Im Rahmen des Rundgangs mit zwei Bediensteten der JVA besuchten wir eine Station der Gefangenen, konnten die Enge von authentischen Hafträumen unter ständiger Überwachung nahezu spüren, machten uns von den Freizeit- und Sportstätten innerhalb der Anstalt ein Bild, konnten die JVA-eigene Kirche in Augenschein nehmen, konnten die Essensaufgabe durch sog. Hausarbeiter mitverfolgen und wurden bei einer Wertstattbegehung über die Schul-, Ausbildungs- und auch Weiterbildungsmöglichkeiten der Insassen informiert.
Besonders in Erinnerung bleibt den Auszubildenden der bgH (besonders gesicherter Haftraum). In Ausnahmesituationen werden hier Häftlinge untergebracht, bei denen eine Eigen- oder auch Fremdgefährdung möglich erscheint. Hier ist es dann doch etwas anderes, im Unterricht über „freiheitsentziehende Maßnahmen“ zu sprechen oder in der Praxis zu erleben, wie Menschen im äußersten Fall – nach richterlichem Beschluss – über Stunden an das Bett gefesselt und fixiert werden.
Ebenfalls beindruckend war ein gesonderter Haftbereich von sicherungsverwahrten Gefangenen, die ihre Haftstrafe schon verbüßt haben, aufgrund ihrer Gefährlichkeit oder Hanges zu Straftaten jedoch noch nicht in Freiheit leben dürfen.
Zum Abschluss blieb viel Raum für Fragen der Auszubildenden, zudem wurden wir über die Beschäftigungsmöglichkeiten von Verwaltungsfachangestellten in Justiz und Strafvollzug informiert.
Nach dem rund zweistündigen Besuch waren die meisten Auszubildenden dann doch wieder froh, die abgegebenen Handys und Personalausweise zurückzuerhalten und das große Tor der JVA-Schleuse in Freiheit hinter sich zu lassen.
Für den Bildungsgang der Verwaltungsfachangestellten: Carolin Middendorf und Christian Bittner (Bilder und Text)

















