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Bei der Premiere im Dortmunder U.10.09.2015 - Schüler/-innen der Vollzeitklassen können sich am 15.09.2015 um 10:00 Uhr im TuT über das Filmprojekt „money makes the world go round“ informieren. Einen Vorgeschmack liefert der spannende Bericht von Leandra Wiegand, Teilnehmerin des letzten Jahres.


Bei der Filmpremiere Ende Juni im Dortmunder U wurden sie auf der großen Leinwand vor über 120 Gästen gezeigt: Die vier Filme unserer Schüler/-innen! Zu diesem Anlass erhielten die Teilnehmer/-innen auch das KnK-Zertifikat. Wie es soweit kam, beschreibt Leandra Wiegand (GY13 A):

„Das erste Treffen: Alle sitzen schon auf den Turnmatten in der Gymnastikhalle in einem Kreis, als wir, das heißt die beiden teilnehmenden Schüler aus meiner Klasse und ich, verspätet hereinkommen, da wir noch länger Unterricht hatten. Wir sehen nur neue Gesichter, keinen, den wir kennen. Es ist ruhig, alle beobachten uns. Schüchtern legen wir unsere Taschen an den Rand und begeben uns so unauffällig wie möglich zu den Matten, um uns zu den anderen zu setzen. Leider rutsche ich aus und lande mit einem lauten Knall auf dem Boden - der im Übrigen wirklich glatt ist. Jetzt ist es nicht mehr ruhig, alle lachen.

Die Stimmung ist aufgelockert und wir beginnen eine kleine Vorstellungsrunde. Es stellt sich heraus, dass die meisten Schüler aus der HöHa, F und GY und den Migrationsklassen kommen. Manche Leute kennen sich schon untereinander, manche kennen niemanden.

Charlotte und Ulrike waren uns allen unbekannt: Charlotte ist Theaterpädagogin am Stadttheater Dortmund und Ulrike Kamerafrau mit eigenem Atelier in Hörde.

Zusammen erklären sie uns noch einmal kurz das Projekt: Wir würden uns in den nächsten Monaten mit dem Thema „Money makes the world go round“ beschäftigen und dazu eine von uns bestimmte Anzahl von Kurzfilmen in Eigenregie drehen. Wer wolle, könne zudem im Rahmen dieses Kurzfilmprojekts zusätzlich den sogenannten „Kompetenznachweis Kultur“ (KnK) machen.Bei der Premiere im Dortmunder U.

In den nächsten Wochen entwickelten wir also Ideen, in welche Richtung die Filme gehen sollten. Erlaubt war alles, was in irgendeiner Weise mit Geld zu tun hat. Ein paar Leute haben sich schnell zusammengefunden um aus einem anfänglichen Scherz heraus nun einen Horror-Trash-Film zu drehen. Ein Junge hatte schon ganz genaue Vorstellungen, worum sich das Musikvideo drehen soll, welches er gerne drehen möchte. Eine Gruppe hatte die Idee, die Bedeutung, die Geld für sie hat, in einem Film umzusetzen. Zwei Mädchen hatten noch keine rechte Vorstellung, was ihr Film darstellen sollte, haben diese jedoch im Laufe der Zeit entwickelt. Ich habe mich entschlossen, dem Jungen mit dem Musikvideo bei seinem Film zu helfen.

In den folgenden Wochen arbeiteten wir daran, unsere Ideen auszubauen, Drehbücher zu schreiben und Storyboards zu zeichnen. Wir suchten nach Drehorten und Requisiten. Unsere Helferlein, wie ich jetzt mal die Leiter des Projekts nenne, unterstützten uns - waren aber immer darauf bedacht, dass wir eigenverantwortlich Entscheidungen trafen. Charlotte und Ulrike haben uns in Kameraführung und Schauspiel trainiert. Marcus, ein Musiker aus Düsseldorf, hat uns in Sachen Tontechnik unterrichtet, und Herr Susen hat sowieso geholfen, wo er nur konnte. (Für alle, die es nicht wissen, Herr Susen ist Schulsozialarbeiter an unserer Schule.) Auch ihnen scheint das Projekt Spaß gemacht zu haben. Zum Teil haben sie sogar ihre eigenen Ideen mit eingebracht oder in den Filmen mitgewirkt. So spielte Charlotte beispielsweise in einem der Filme überzeugend die Rolle der kranken Lehrerin und Herr Susen hat es doch tatsächlich geschafft, die begehrte Rolle des 50€-Schein Schnappers zu ergattern.

Mit ihrer Hilfe versuchten wir unseren Dreh für die Osterferien so gut es ging zu organisieren und umzusetzen. Versuchten. Denn wie zumindest jeder Lehrer weiß, kann man durchaus böse überrascht werden, wenn man damit rechnet, dass alle Schüler gemacht haben, was man ihnen aufgetragen hat. So erging es auch unseren lieben Helfern vom Projekt. Bei den einen fehlte noch ein dringend benötigter Gegenstand zum Abdrehen der Szene, bei den anderen die Drehortgenehmigung. Bei wieder anderen war man sich nicht sicher, ob jetzt die eine Person noch am Projekt teilnimmt oder nicht und ob deswegen das ganze Skript umgeschrieben werden muss.

Sie werden nicht überrascht sein, wenn ich Ihnen sage, dass wir es nicht geschafft haben alle Filme in den Osterferien abzudrehen. Zu unserer Entschuldigung, es waren wirklich ein paar Szenen dabei, auf deren Abdrehtermin wir keinen Einfluss hatten. Doch können wir immerhin behaupten, dass wir es bis zum Abgabetermin im U geschafft haben und alle vier Filme vorzeigefähig waren.
Neben dem Dreh mussten die Filme natürlich auch noch vertont werden. Dabei hat uns Marcus geholfen. Wir durften selbst die Filmmusiken erstellen, Texte einsprechen, einen Song schreiben und sogar im Tonstudio aufnehmen. Zu diesem Zweck fuhren wir (Vanessa, Herr Susen und ich) nach Neuss in die Villa Blacksheep. Dort wurden wir vom Inhaber Jürgen Dahmen herzlich begrüßt und nahmen in einer einmaligen Atmosphäre den Gesang für unsere Filmmusik auf. Ulrike hat mit den Leuten, die es gerne wollten, die Filme geschnitten.

Am Ende war unser Ziel erreicht und alle Filme pünktlich zum Abgabetermin fertig. Unsere Filme wurden im Kino des U gezeigt und das Ergebnis war äußerst zufriedenstellend. Auch die KnKs, an denen die meisten gearbeitet hatten, wurden an dem Abend überreicht.

Für den KnK hatten wir mithilfe von Tagebüchern unsere eigenen Stärken, die wir im Laufe des Projekts gezeigt haben, herausgearbeitet. Bei manchen Leuten lässt sich eine unglaubliche Entwicklung feststellen. Vor allem bei unseren Knk-lern aus der Migrationsklasse. Anfänglich wollten sie fast ausschließlich mit Herrn Susen reden, da es ihnen unangenehm war, dass der Rest so gut Deutsch spricht und sie es erst noch lernen.

Umso schöner ist es, dass sie sich trotzdem entschlossen haben mitzumachen, denn durch ihre Art haben sie einen großen Teil zum guten Verständnis in der Gruppe und zum Spaß am Projekt beigetragen. Und ich finde, jemand hat sich wirklich entwickelt, wenn er sich zu Anfang nicht traut überhaupt etwas zu sagen und am Ende so mir nichts dir nichts Leute auf der Straße anspricht.

Es sind tolle Leute, die man kennenlernt, und es ist schade um jeden, den man nicht kennenlernt. Deshalb war für mich die Drehzeit in den Osterferien auch die schönste Zeit des Projekts. Vorher hatte man zwar auch mal was mit den anderen Leuten zu tun, aber man war hauptsächlich in seiner Gruppe. In den Osterferien hat sich alles gemischt. Am zweiten Tag der Osterferien haben sich alle mit Handschlag und Umarmungen statt mit höflichem Nicken begrüßt. Jeder hat bei jeder Gruppe geholfen und schon hatten wir keine vier Gruppen mehr mit je einem Film, sondern eine Gruppe mit vier Filmen. Und als eine Gruppe hatten wir dann auch hinterher vier miteinander verknüpfte Filme zum Thema Geld: Einen Film zu Geld als Machtfaktor, einen zum bewussten Umgang mit Geld, ein Musikvideo, welches sich mit dem Stellenwert von Geld beschäftigt, und einen Film zu Geld als Pullfaktor.

Mir persönlich hat das Projekt viel Spaß gemacht. Ich hatte die Möglichkeit vor und hinter der Kamera zu stehen, Regie und Schnitt auszuprobieren und durfte sogar im Tonstudio einen Song aufnehmen.

Es bleibt nur noch zu sagen: Es ist viel Arbeit einen eigenen Film auf die Beine zu stellen, aber es macht noch mehr Spaß.“

 

Leandra Wiegand

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